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Christian Kiening (Zürich):

Konstellationen mediävistisch

10. September | 19.30 Uhr | Neuer Senatssaal (Hauptgebäude)

Das Arbeiten in Konstellationen ist den verschiedenen mediävistischen Disziplinen, teilweise lange schon interdisziplinär orientiert, vertraut. Es wurde aber selten über das jeweils gegebene Material hinaus zum Gegenstand genaueren Nachdenkens. Der Vortrag greift in einem ersten Teil einige exemplarische Ansätze mediävistischer Forschung des 20. Jahrhunderts heraus, die verschiedene Typen von Konstellationsbildungen erkennen lassen: einen geopolitischen (Borchardt), einen historisch-semantischen (Auerbach), einen form- und ideengeschichtlichen (Panofsky), einen ereignisgeschichtlichen (Duby). Daran werden Möglichkeiten und Grenzen konstellativer Verfahrensweisen deutlich. Für diese Verfahrensweisen wird im zweiten Teil des Vortrags ein systematisches Spektrum entworfen, das von der materiellen Dimension (Handschrift und ihre verschiedenen Teile/Aspekte) über die institutionelle Dimension (eine frühe Offizin und ihr Programm) und die intellektuelle Dimension (ähnliche Themen in unterschiedlichen Zusammenhängen) hin zur Frage nach dem historisch-epistemologischen Stellenwert von Konstellationsbildungen führt. Im Ganzen soll damit ein Versuch unternommen werden, die Möglichkeiten des Konstellativen am Beispiel der historisch-medialen Situation des (späten) Mittelalters präziser zu fassen und, in Abhebung von anderen Formen der Kontextualisierung und Verknüpfung, ein multidimensionales Modell konstellativer Forschung zu profilieren.

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